Kammerwasser

Das Kammerwasser ist eine klare, wässrige Substanz im vorderen und hinteren Teil des Auges. Daher nennt man es auch „intraokulare Flüssigkeit“. Es dient dazu, den Augendruck aufrechtzuerhalten und die Augenstrukturen mit Nährstoffen zu versorgen. Zudem befeuchtet es die vorderen Augenabschnitte und ist an der Brechung des einfallenden Lichts beteiligt. Das Kammerwasser erfüllt viele essenzielle Aufgaben. Es besteht zu 98 % aus Wasser und enthält Elektrolyte, Aminosäuren und weitere wichtige Stoffe.

Funktionen des Kammerwassers

Das Kammerwasser ist für die Augengesundheit und das Sehvermögen von großer Wichtigkeit. Es erfüllt folgende Funktionen:

  • Regulierung des Augeninnendrucks für eine Formstabilität des Augapfels und ein gutes Sehvermögen
  • Versorgung der Augenstrukturen mit Sauerstoff und Nährstoffen – insbesondere von Augenlinse und Hornhaut, da diese keine eigenen Blutgefäße besitzen
  • Lichtbrechung für ein klares Bild auf der Netzhaut und folglich scharfes Sehen

Bildung und Zirkulation des Kammerwassers

Es ist die Aufgabe des Ziliarkörpers (Corpus ciliare), das Kammerwasser zu bilden und anschließend in die hintere Augenkammer abzugeben. Die Blut-Kammerwasser-Schranke des Ziliarepithels ist an der chemischen Zusammensetzung der Flüssigkeit beteiligt. Bei einem gesunden Menschen liegt die Bildungsrate zwischen 3 und 9 ml Kammerwasser pro Tag.

Durch die Pupille gelangt die Flüssigkeit von der hinteren in die vordere Augenkammer. Da es eine höhere Temperatur hat, steigt es an der Vorderseite der Regenbogenhaut erst nach oben. An der Rückseite der Hornhaut kühlt es ab und sinkt nach unten.

Ein Großteil des Kammerwassers wird aus den Augenkammern über die Venen des Schlemm-Kanals im Kammerwinkel ausgeleitet. Nur ein kleiner Anteil – rund 10 bis 15 % – wird über die Gefäße von Iris und Ziliarkörper abgeführt.

Krankheiten, die das Kammerwasser betreffen

Auch das Kammerwasser des menschlichen Auges kann von verschiedenen Krankheiten betroffen sein. Dazu zählen unter anderem folgende:

  • Glaukom
  • Uveitis
  • Hyphema
  • Iritis
  • Kammerwassermangel

Bei der Behandlung dieser Erkrankungen besteht das Ziel darin, die normale Produktion und den normalen Fluss des Kammerwassers wiederherzustellen.

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