Dioptrien: Was versteht man darunter und wofür sind sie gut?

Wer seine Sehkraft schon einmal beim Optiker hat testen lassen, ist bestimmt schon einmal über den Begriff „Dioptrien“ oder „Dioptrie“ gestolpert.

Vielen Menschen ist allerdings nicht gänzlich bewusst, was damit genau bezeichnet wird und warum die Dioptrien bei einer Fehlsichtigkeit so wichtig sind. Die Definition von Dioptrien sowie ihre Bedeutung in der Praxis zeigt dieser Artikel.

Definition: Was bedeutet „Dioptrien“?

Dioptrien – Abkürzung: dpt – gelten als physikalische Maßeinheit. Genau genommen steht die Dioptrie für den Kehrwert der Brennweite einer lichtbrechenden Linse in Metern gemessen. Somit entspricht eine Dioptrie eins geteilt durch Brennweite einer Linse in Metern. Kurzum: Es geht um die Lichtbrechung.

Während viele Menschen mit dieser Beschreibung zunächst nur wenig anfangen können, ist die Maßeinheit Dioptrie vor allem in der Augenoptik äußerst wichtig. Sie beschreibt die „Stärke“ eines Brillenglases bzw. einer Kontaktlinse. Je höher die Dioptrienwerte sind, desto stärker kann eine Linse das Licht bündeln oder streuen.

Übrigens: Der Begriff „Dioptrien“ wurde aus dem Altgriechischen abgeleitet. Er setzt sich aus „dia“ (hindurch) und „opsis“ (das Sehen) zusammen.

Der Unterschied zwischen positiven und negativen Dioptrien

Dioptrienwerte werden entweder mit einem Minus- oder mit einem Pluszeichen angegeben. Diese Angabe ist äußerst wichtig, da sie Aufschluss darüber gibt, ob die jeweilige Linse oder das Brillenglas eine Kurz- oder Weitsichtigkeit ausgleichen soll.

  • Kurzsichtigkeit: Die Dioptrien liegen im Minusbereich.

  • Weitsichtigkeit: Vor dem Dioptrienwert steht ein Pluszeichen.

Doch auch die Augen an sich haben einen positiven oder negativen Dioptrienwert. Daraus lässt sich schlussfolgern, ob jemand kurz- oder weitsichtig ist. Meist unterscheiden sich die Augen nicht stark voneinander. Doch es kommt durchaus vor, dass ein Auge einen anderen Wert als das andere hat. In äußerst seltenen Fällen ist ein Auge kurzsichtig und eines weitsichtig.

Dioptrien bei Kurzsichtigkeit (Myopie)

Kann eine Person in die Nähe scharf und in die Weite nicht scharf sehen, liegt eine Kurzsichtigkeit vor. Hier ist der Augapfel zu lang oder die Brechkraft der Augenlinse zu hoch. Das ins Auge einfallende Licht wird vor der Netzhaut gebündelt.

Doch wie wird festgelegt, welche Dioptrienzahl ein kurzsichtiger Mensch hat? Wenn eine Person noch bis zu einem Meter Entfernung eine scharfe Sicht hat, liegt der Wert bei -1,00 dpt. Wenn es allerdings nur 50 cm sind, sind es -2,00 dpt. Bei 25 cm liegt die Dioptrienzahl bei -4,00 dpt.

Dioptrien bei Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Bei der Weitsichtigkeit liegt genau der umgekehrte Fall vor: Betroffene können in die Ferne scharf sehen, jedoch nicht in die Nähe. Das Licht wird hinter der Netzhaut gebündelt, was an einem zu kurzen Augapfel oder einer zu geringen Brechkraft der Linse führt.

Dioptrien bei einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

Bei der Hornhautverkrümmung handelt es sich um einen Sonderfall. Hier lässt sich nicht allein an dem Vorzeichen vor den Dioptrien erkennen, welche Fehlsichtigkeit vorliegt. Von Astigmatismus spricht man, wenn die Hornhaut ungleichmäßig gekrümmt oder gewölbt ist. Der Brennpunkt liegt also nicht auf einem Punkt, sondern auf einer Linie.

Angegeben wird der Astigmatismus ebenfalls Dioptrien. Es wird ein weiterer Wert angegeben. Bei einer Kurzsichtigkeit mit Hornhautverkrümmung kann der Dioptrienwert also lauten: „sphärisch – 2,00 dpt, zylindrisch -0,50 dpt“. Eine entsprechende Brille wird auch anders gefertigt.

Ab wie viel Dioptrien ist eine Brille nötig?

Je höher der Wert ist, desto größer ist die Abweichung. Daher muss die Fehlsichtigkeit auch stärker korrigiert werden. Dennoch stellt sich immer wieder die Frage, ab welcher Anzahl an Dioptrien es sinnvoll ist, eine Brille oder Kontaktlinsen zu tragen.

Experten raten dazu, schon bei geringen Dioptrienwerten von +/-0,50 dpt mit einer Sichtkorrektur zu beginnen. Zwar handelt es sich noch um eine leichte Fehlsichtigkeit. Damit jedoch keine Beschwerden auftreten und es nicht zu einer Verschlechterung der Sehkraft kommt, wird das Tragen einer Brille oder von Kontaktlinsen empfohlen.

Bei höheren Werten ist es immer ratsam, eine Sehhilfe zu nutzen. Besonders dann, wenn man am Straßenverkehr teilnimmt, stellt der Verzicht auf eine Brille oder Kontaktlinsen ein hohes Risiko für alle Beteiligten dar.

Messung von Dioptrien: So werden die Werte bei einer Fehlsichtigkeit beim Augenarzt ermittelt

Wer aufgrund des Verdachts einer Fehlsichtigkeit zum Augenarzt oder Optiker geht, kann die individuelle Dioptrienzahl messen lassen. Die Messung erfolgt mithilfe spezieller Geräte, die die objektive Brechkraft des Auges über ein Autorefraktometer bestimmen.

Im Anschluss wird noch die subjektive Brechkraft ermittelt. Dabei kommen unterschiedliche Linsen zum Einsatz, die in ein leeres Brillengestell eingesetzt werden. Daraufhin liest der Patient einen Text oder einzelne Buchstaben.

Die ermittelten Werte sind für die weitere Behandlung wichtig. Liegt eine Fehlsichtigkeit vor, werden in der Regel spezielle Brillengläser mit den entsprechenden Werten gefertigt. Da alle Menschen andere Fehlsichtigkeiten haben, ist jede Brille äußerst individuell.

Übrigens: Die Dioptrienzahlen sind nicht immer gleich. Sie verändern sich durch verschiedene Einflüsse. Müdigkeit, Medikamente, hormonelle Störungen und zu wenig Flüssigkeitsaufnahme können eine Rolle spielen.

Wie viel Dioptrien kann ein Mensch haben?

Bei einigen macht sich eine Kurz- oder Weitsichtigkeit sehr stark bemerkbar, bei anderen ist die Ausprägung sehr gering. Doch wo liegt eigentlich der Maximalwert in Sachen Dioptrien? Und lässt sich dieser überhaupt festlegen? Tatsächlich gibt es entsprechende Höchstwerte:

  • Kurzsichtigkeit: -25,00 dpt

  • Weitsichtigkeit: +13,00 dpt

  • Hornhautverkrümmung: 13 dpt

Dioptrie und das Alter

Zum ganz normalen Alterungsprozess des Körpers gehört auch, dass sich die Augen verändern. Eine Alterssichtigkeit bzw. Altersweitsichtigkeit entsteht. Bestand schon davor eine Fehlsichtigkeit, gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Kurzsichtigkeit und Alterssichtigkeit

Eine Kurzsichtigkeit wird durch die Altersweitsichtigkeit nicht aufgehoben. Das liegt daran, dass es sich bei der Alterssichtigkeit nicht wirklich um eine Weitsichtigkeit handelt. Der Augapfel wird nicht plötzlich kürzer, sodass die Kurzsichtigkeit verschwindet. Vielmehr benötigen Betroffene zwei Sehhilfen: eine für die Nähe und eine für die Ferne. Die Gleitsichtbrille gilt als Lösung, damit man mit einer Brille in alle Entfernungen scharf sehen kann.

Weitsichtigkeit und Altersweitsichtigkeit

Bestand eine Weitsichtigkeit, werden ihre Werte mit denen der Alterssichtigkeit addiert. Entsprechend muss eine Brille gefertigt werden. Die Sehkraft wird sich mit zunehmendem Alter noch verschlechtern.

Alternative zu Brille und Kontaktlinsen: Mit wie viel Dioptrien ist Augenlasern möglich?

Manche Personen haben eine Unverträglichkeit gegenüber Brille oder Kontaktlinsen oder empfinden sie einfach als störend. Einige neigen dazu, ihre Sehhilfen immer wieder zu vergessen. Bei anderen sind die Dioptrienzahlen so hoch, dass sie ohne Sehhilfe sehr eingeschränkt sind. All das sind Gründe, die dazu bewegen, über eine Laserbehandlung der Augen nachzudenken.

Tatsächlich ist das jedoch nicht bei jeder Anzahl an Dioptrien möglich. Es gibt Höchstwerte, die nicht überschritten werden dürfen. Eine dauerhafte Korrektur mittels Augenlasern ist nur in folgenden Fällen möglich:

  • Kurzsichtigkeit: bis -10,00 dpt

  • Weitsichtigkeit: bis +4,00 dpt

  • Hornhautverkrümmung: bis 5,00 dpt

Hat man daher schon recht hohe Dioptrienwerte und die Tendenz steigt, sollte man sich lieber früher als später zu einem Lasereingriff entscheiden. Er kann die Lebensqualität erheblich steigern.

Eine Alternative für Personen mit einer höheren Dioptrienzahl ist die Linsenoperation. Dabei wird die natürliche Linse gegen eine künstliche Linse mit einer entsprechend anderen Brechkraft ausgetauscht.

Fazit: Dioptrien als die wichtigste Maßeinheit in der Augenheilkunde

Geht es um Fehlsichtigkeiten, kommt die Dioptrienzahl ins Spiel. Die Dioptrie ist eine Maßeinheit, die besagt, wie stark eine Kurz- oder Weitsichtigkeit bzw. ein Astigmatismus ist und wie entsprechende Sehhilfen angepasst werden müssen. Neben Brillen und Kontaktlinsen gibt es noch weitere Möglichkeiten: Bis zu einer gewissen Zahl an Dioptrien lässt sich die Fehlsichtigkeit mit einer Laserbehandlung oder Linsenoperation beheben.