Die meisten Menschen machen früher oder später in ihrem Leben einmal einen Sehtest. Es gibt verschiedene Arten von Tests, die mit unterschiedlichen Methoden arbeiten.
Eine beliebte Option ist der Sehtest mit Landoltringen. Was es damit auf sich hat, wie der Sehtest funktioniert und für wen er geeignet ist, zeigt dieser Artikel.
Was ist der Landolt-Sehtest?
Der Landolt-Sehtest wurde vom Schweizer Augenarzt Edmund Landolt in den 1870er-Jahren entwickelt. Mit dem Test soll man überprüfen können, ob ein Auge über ausreichend Sehschärfe verfügt. Im Gegensatz zum Snellen-Test – einem Sehtest, bei dem Buchstaben zur Bestimmung der Sehkraft einer Person zum Einsatz kommen – arbeitet der Landolt-Sehtest mit Sehzeichen.
Dabei handelt es sich um Ringe, die auf einer Seite geöffnet sind. Daher stammt auch der Begriff „Landoltring“. Der Test diente vor allem der Diagnose einer Fehlsichtigkeit bei Kindern und Analphabeten – also alle Personen, für die ein Buchstabentest völlig ungeeignet ist.
Wie funktioniert der Sehtest mit Landoltringen?
Für den Sehtest sind mehrere Ringe, die allesamt an einer anderen Stelle eine Öffnung haben, in Reihen auf eine Tafel aufgedruckt. Von oben nach unten werden die Ringe immer kleiner. Die Aufgabe der Testperson ist es nun, aus einigen Metern Abstand für jeden Ring zu erkennen, wo seine Öffnung liegt.
Links neben den Ringen steht jeweils ein Wert. Es handelt sich um den sogenannten Visus. Mit ihm wird die Sehstärke angegeben. In der ersten Zeile sind es beispielsweise 1,0. Danach folgt 1,3 bis hin zu 2,00.
Dieser Test zeigt, auf welche Entfernung eine Person eine scharfe Sicht hat. Somit lässt sich mit einem Landolt-Sehtest die Sehstärke in die Ferne messen. Eine mögliche Kurzsichtigkeit kann festgestellt werden.
Die Wichtigkeit des Landolt-Sehtests in der heutigen Augenoptik
Heute ist der Landoltring nicht aus der Augenoptik wegzudenken. Er gilt als das Normsehzeichen für Sehtests. Für die Messung der Sehschärfe ist der Landoltring in der Europäischen Norm EN ISO 8596 sowie in der DIN-Norm DIN 58220 vorgeschrieben.
Online-Sehtest mit Landoltringen
Für gewöhnlich wird der Landolt-Sehtest bei einem Optiker oder Augenarzt durchgeführt. Dank der Digitalisierung gibt es jedoch auch den ein oder anderen Online-Sehtest, der mit Landoltringen arbeitet. Doch Vorsicht: Solche Tests sind nicht medizinisch exakt, sondern helfen nur dabei, eine Tendenz zur Sehschwäche zu erkennen. Man sollte sich daher nicht auf das Ergebnis eines Online-Sehtests verlassen, sondern bei Verdacht einer Fehlsichtigkeit einen Experten aufsuchen.
Wer seine Sehstärke online messen möchte, kann das direkt am Computer tun. Das wird jedoch aus verschiedenen Gründen weniger empfohlen. Besser ist es, sich die Landoltringe auszudrucken. Viele Webseiten stellen zu dem Zweck eine PDF-Datei zur Verfügung, mit der das problemlos möglich ist.
Wie führt man einen Landolt-Test zu Hause durch?
Wer einen ersten Hinweis auf eine Sehschwäche erhalten und dazu Landoltringe nutzen möchte, hängt den ausgedruckten Test an eine Wand. Gute Lichtverhältnisse sind obligatorisch. Zudem sollte man selbst ausgeruht und entspannt sein. Das Papier sollte an den Rändern nicht abstehen und gerade an der Wand hängen.
Nun stellt man sich in einem Abstand von vier Metern zur Wand hin. Mit der Hand wird ein Auge verdeckt. Man beginnt mit dem ersten Ring der obersten Reihe und arbeitet sich Ring für Ring über die Tafel. Am besten lässt sich ein solcher Test zu zweit durchführen. Die andere Person kann die Ergebnisse bestätigen.
Für die Auswertung betrachtet man die Visus-Werte am Rand. Bei jungen Erwachsenen ohne Fehlsichtigkeit sollte er bei 1,0 bis 2,0 liegen. Ältere Menschen haben einen Normwert von 0,6 bis 1,0.
Für wen eignet sich der Landoltring-Test?
Das Praktische an der Untersuchung der Sehschärfe mithilfe von Landoltringen besteht darin, dass sich der Sehtest für eine breite Personengruppe eignet. Hier lässt sich sogar bei Kindern eine Fehlsichtigkeit ermitteln. Ganz zu schweigen von Analphabeten, die mit Buchstaben oder Zahlen nicht gut vertraut sind. So erhält jeder die Hilfe, die er benötigt.
Weitere Vorteile des Landolt-Tests
Edmund Landolt hat seinen Sehtest mit den Ringen zwar vorwiegend für Menschen konzipiert, die nicht lesen können. Doch auch für alle anderen Personen eignet er sich. Sein großer Vorteil liegt darin, dass er meist ein „ehrlicheres“ Ergebnis als Buchstabentests ermöglicht. Warum?
Geht es darum, Buchstaben aus einer Entfernung abzulesen, können Probanden selbst aus der Ferne noch in etwa anhand der Form erraten, um welchen Buchstaben es sich handeln könnte. Über die Sehschwäche oder -stärke der Augen sagt das oftmals wenig aus. Bei einem Landolt-Test ist ein Erraten nicht möglich.
Fazit: Landoltringe als Basis für die Erkennung einer Sehschwäche
Während der Snellen-Sehtest mit Buchstaben arbeitet, kommt bei dem Landolt-Sehtest ein Zeichen – der Ring – zum Einsatz. Schon 1870 entwickelte Landolt diesen Sehtest, der bis heute höchste Wichtigkeit hat. Es gibt viele Online-Sehtests, die mit Landoltringen arbeiten. Gemäß der EN ISO 8596 ist er sogar vorgeschrieben, wenn es um die Messung der Sehschärfe geht. Es handelt sich um einen zuverlässigen Sehtest, der für eine breite Personengruppe geeignet ist.