Plötzliche Sehstörung

Für Betroffene kann es sehr erschreckend sein, wenn sich das Sehvermögen auf einen Schlag verschlechtert.

Tatsächlich kann eine plötzliche Sehstörung viele Ursachen haben, weshalb es gilt, sie schnellstmöglich abzuklären.

Was dahintersteckt, wenn die Augen auf einmal immer schlechter werden, und was dabei hilft, erklärt dieser Artikel.

Was sind die Ursachen für plötzliche Sehstörungen?

Ganz gleich, woran es liegt: Bemerkt man eine plötzliche Sehstörung, sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen. Grundsätzlich können viele Gründe hinter einem plötzlich verminderten Sehvermögen stecken.

Oftmals handelt es sich um eine Entzündung oder eine Durchblutungsstörung. In manchen Fällen steigt der Hirndruck so stark an, dass es sich auf das Sehvermögen auswirkt. Auch als Nebenwirkung von Medikamenten ist eine plötzliche Sehstörung denkbar. Dazu zählen vor allem Lithium, Vitamin A-Präparate und Antibiotika. Besonders bei Übergewicht kann es dazu kommen, dass die Sehkraft rapide nachlässt.

Ursachen für Sehstörungen auf einem Auge

Eine plötzliche Sehstörung tritt nicht immer auf beiden Augen gleichzeitig auf. Tatsächlich ist es auch möglich, dass der Sehverlust auf einem Auge auftritt. Besonders bei der sogenannten Netzhautmigräne ist das ein gängiges Symptom. Dabei verkrampft sich die zentrale Netzhautarterie, was eine vorübergehende Sehschwäche auf einem Auge nach sich zieht. Der große Unterschied zur normalen Migräne besteht darin, dass nicht beide Augen betroffen sind und auch keine Kopfschmerzen eintreten.

Eine plötzliche Sehstörung kann auch nur auf einem Auge auftreten.
Eine plötzliche Sehstörung kann auch nur auf einem Auge auftreten.

Häufige und seltene Ursachen für plötzlichen Sehverlust

Wird das Sehvermögen rapide schlechter oder kommt es gänzlich zum Sehverlust, gibt es einige Ursachen, die häufiger auftreten als andere. Bei plötzlichem Verlust des Sehvermögens handelt es sich oftmals um folgende Ursachen:

  • Augenverletzung
  • Glaskörperblutung
  • Verschluss einer zum Sehnerv führenden Arterie
  • Verschluss einer Hauptvene in der Netzhaut
  • Verschluss einer Hauptarterie der Netzhaut

Seltener sind hingegen ein akutes Glaukom, ein Schlaganfall, eine transitorische ischämische Attacke, eine Netzhautablösung oder Entzündungen. Auch bestimmte Infektionen können eine plötzliche Sehstörung nach sich ziehen, treten jedoch sehr selten auf.

Wie äußert sich eine plötzliche Sehstörung?

Eine plötzliche Verschlechterung des Sehens äußert sich zunächst meist in Form von flüchtigen Sehstörungen. Oftmals gehen diese mit chronischen Kopfschmerzen einher. Weitere Symptome für Sehstörungen sind:

  • Gesichtsfeldausfälle
  • Augen fokussieren nicht richtig
  • Doppelbilder
  • In manchen Fällen kompletter Sehverlust

Ein plötzlich eingeschränktes Sichtfeld ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch erhebliche Sicherheitsrisiken nach sich ziehen. Besonders dann, wenn Betroffene am Straßenverkehr teilnehmen, kann es sehr gefährlich werden.

Wie entsteht ein plötzlicher Sehverlust?

Plötzlicher Sehverlust – egal ob auf einem Auge oder auf beiden – kann verschiedene Ursachen haben. Die Hauptgründe sind eine Trübung der Strukturen des Auges, die normalerweise durchsichtig sind, Abnormitäten der Netzhaut sowie Abnormitäten der Nerven, die für die Weiterleitung visueller Signale ans Gehirn zuständig sind.

Bevor Licht von der Netzhaut wahrgenommen wird, muss es mehrere durchsichtige Strukturen passieren:

  • Hornhaut
  • Linse
  • Glaskörper

Alles, was sich dabei hinderlich auf das Licht auswirkt, nimmt der Mensch als Sehstörung wahr. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Einblutung des Glaskörpers oder um ein Geschwür der Hornhaut handeln. Auch dann, wenn der Sehnerv beschädigt ist, kann sich das in Form einer plötzlichen Sehstörung bemerkbar machen. Immerhin müssen die Sehnerven Impulse vom Auge an das Gehirn weiterleiten. Kommen diese Impulse nicht oder nicht vollständig an, wird das als Verschlechterung des Sehvermögens angesehen.

Tückisch vieler Ursachen, die dafür verantwortlich sind, dass sich Augen rapide verschlechtern, ist, dass sie oftmals nicht mit Schmerzen einhergehen. Ist zum Beispiel eine Arterie blockiert oder kommt es zum Verschluss einer Hauptvene bzw. -arterie, verspüren Betroffene meist keine Schmerzen.

Plötzliche Sehverschlechterung – was tun?

Verschlechtert sich die Sehkraft rapide, kann das zunächst einmal Panik bei Betroffenen auslösen. Tatsächlich ist es notwendig, sich zeitnah in ärztliche Behandlung zu begeben. So kann die Ursache ermittelt werden, wodurch auch eine passende Behandlung gefunden werden kann. Wird eine plötzliche Sehschwäche nicht behandelt, kann sie sogar dauerhaft bestehen bleiben. Doch wie sehen Untersuchung und Behandlung beim Arzt aus?

Wenn die Augen immer schlechter werden, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen.
Wenn die Augen immer schlechter werden, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen.

Untersuchung plötzlicher Sehstörungen beim Arzt

Sucht man einen Arzt auf, da die Augen plötzlich immer schlechter geworden sind, wird zunächst abgefragt, wie lange die Sehstörung bereits besteht und ob beide Augen betroffen sind. Ein plötzlicher Sehverlust kann das linke oder das rechte Auge sowie beide Augen gleichzeitig betreffen. Im weiteren Verlauf klärt der Arzt weitere Beschwerden ab und erkundigt sich über bestehende Erkrankungen. Zwar geht es bei dem Arztbesuch in erster Linie um die Untersuchung der Augen, doch auch eine allgemeine körperliche Untersuchung kann sinnvoll sein.

Indem Patienten Buchstaben von einer Tafel ablesen, wird die Sehschärfe überprüft. Danach kontrolliert der Arzt, ob die Pupillen auf Licht reagieren und wie gut sie einer Bewegung folgen können. Außerdem kann es sein, dass das Farbsehen getestet wird. Mithilfe einer sogenannten Spaltlampe untersucht der Arzt nach Verabreichung von speziellen Augentropfen die Netzhaut.

Bei einigen Fällen von plötzlicher Sehstörung erfolgen eine Ultraschalluntersuchung oder ein Gadolinium-verstärktes MRT. Manchmal bestimmen Ärzte auch die Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit, den Spiegel des C-reaktiven Proteins, um Entzündungen feststellen zu können, oder die Anzahl der Blutplättchen. All das erfolgt über eine Blutuntersuchung.

Behandlung plötzlicher Sehstörung

Erst dann, wenn der Arzt die Ursache für die plötzliche Sehstörung ermittelt hat, haben eine Behandlung folgen. Wichtig ist, dass ein plötzlicher Sehverlust oder eine plötzliche Sehstörung so schnell wie möglich behandelt wird. Das hat einen einfachen Grund, das Sehvermögen nicht dauerhaft geschädigt werden soll. Besonders dann, wenn zunächst nur ein Auge betroffen ist und die Möglichkeit besteht, dass die Symptome auf das andere Auge übergehen, ist ein schnelles Handeln dringend empfohlen. Wie die Behandlung konkret aussieht, variiert von Fall zu Fall. Patienten sollten sich auf jeden Fall an den Behandlungsplan des Arztes halten.

In manchen Fällen ist eine plötzliche Sehstörung mit einer Gewichtsnormalisierung zu behandeln. Manchmal muss allerdings eine Punktion mit Abziehen von Gehirnflüssigkeit vorgenommen werden. Sind Medikamente der Auslöser für den plötzlichen Sehverlust, kann schon allein ihr Absetzen Abhilfe schaffen.

Kann man an einer plötzlichen Sehstörung erblinden?

Ob eine plötzliche Sehstörung zum vollständigen Erblinden führen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Selbstverständlich spielt dabei die zugrundeliegende Ursache eine essenzielle Rolle. Doch auch die Behandlung ist dabei äußerst wichtig.

Kann das Auge erblinden, wenn sich die Sehkraft rapide verschlechtert?
Kann das Auge erblinden, wenn sich die Sehkraft rapide verschlechtert?

Blindheit entsteht in der Regel dann, wenn sich Lichtstrahlen nicht klar auf der Netzhaut bündeln, sie nicht richtig wahrgenommen werden können oder gar nicht erst eintreffen. Das kann die Folge von Schäden an der Hornhaut sein, die eine Narbe hinterlassen. Solche Schäden entstehen beispielsweise durch Infektionen oder bestimmte Herpesviren. Auch eine Schädigung der Hornhaut durch einen Mangel an Vitamin A, der kurzfristig zu trockenen Augen und eine Trübung der Hornhaut führen kann, kann langfristig zum Erblinden führen. Auch ein Katarakt, der dafür sorgt, dass die Linse nicht mehr klar ist, kann dafür verantwortlich sein.

Es gibt noch viele weitere Ursachen für plötzliche Sehstörungen, die zum vollständigen Erblinden führen können. Daher ist es selbst bei einem kurzzeitigen Sehverlust auf einem Auge wichtig, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen.

Welche Sehstörungen sind gefährlich?

Es gibt viele verschiedene Formen von Sehstörungen. Einige Menschen sehen in der Nähe nicht gut, andere sehen Objekte in weiter Entfernung unscharf. Allerdings sind das Sehstörungen, die sich mit der Zeit entwickeln und keinen Grund zur Sorge bieten. Jedoch sollte auch eine harmlose Fehlsichtigkeit früher oder später untersucht werden. Welche Sehstörungen sind es also, die als gefährlich gelten?

Grundsätzlich gilt: Jede Sehstörung, die plötzlich auftritt, gilt zunächst einmal als besorgniserregend. Betroffene sollten daher umgehend einen Arzt aufsuchen. In einigen Fällen ist es sogar sinnvoll, den Notarzt zu rufen. Das liegt daran, dass einer plötzlichen Sehstörung gravierende Ursachen zugrunde liegen können. Besonders bei schwarzen Punkten und Flecken im Sehfeld sollten sich Betroffene schnellstmöglich um eine medizinische Abklärung kümmern.

Als plötzlich bezeichnen Experten einen Sehverlust bzw. eine Sehstörung dann, wenn sich die Symptome innerhalb weniger Minuten oder innerhalb von Tagen entwickeln.

Plötzliche Sehstörung – Beschwerdebilder zur genaueren Unterscheidung

Je nachdem, welche Ursache für die plötzliche Sehstörung vorliegt, sind es etwas andere Symptome, die zu beobachten sind. Beschwerdebilder helfen somit dabei, eine plötzliche Verschlechterung der Sehkraft besser einordnen zu können. Zudem geben sie Aufschluss darüber, welche Sehstörungen gefährlich sind.

Kurzfristiger Sehverlust mit Kopfschmerzen

Hält der Sehverlust gerade einmal Sekunden bis Stunden an und geht mit Kopfschmerzen einher, kann eine Migräne die Ursache sein. Allerdings gibt es hier auch weitere Ursachen, weshalb der Gang zum Arzt empfohlen wird:

  • Entgleisung des Blutdrucks, auch Hypertensive Krise genannt
  • Arteriitis temporalis: Schläfenarterienentzündung
  • Steigerung des Hirndrucks, beispielsweise aufgrund eines Hirntumors

Die Handlungsempfehlung bei dieser Art der plötzlichen Sehstörung ist, sofort den Hausarzt bei pulsierenden Schmerzen oder Verdickungen an der Schläfe aufzusuchen. Vor allem dann, wenn Betroffenen keine Migräne bekannt ist, sollte der Sehverlust schnellstmöglich medizinisch abgeklärt werden.

Kurzfristiger Sehverlust ohne Kopfschmerzen

Geht ein kurzfristiger Sehverlust nicht mit Kopfschmerzen, sondern mit Sprechstörungen und einseitigen Armlähmungen einher, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Auch in dem Fall sollte man sich schnellstmöglich an einen Arzt wenden, da eine dissoziative Störung, eine Netzhautmigräne oder eine Durchblutungsstörung der Hirn- oder Netzhautgefäße vorliegen kann.

Plötzliche einseitige Erblindung

Manchmal fühlt sich eine plötzliche Sehstörung an, als würde das nicht auf einmal „ausgeknipst“ werden. Es handelt sich um eine gefährliche Sehstörung, bei der unverzüglich der Augenarzt oder eine Augenklinik aufgesucht werden sollte. Die häufigste Ursache für eine plötzliche einseitige Erblindung ist der Netzhautarterienverschluss.

Plötzliche einseitige Sehverschlechterung ohne Schmerzen

Wird das Sehvermögen plötzlich auf einem Auge rasant schlechter? Werden Lichtblitze oder Funkenschauer wahrgenommen? Doch es bestehen keinerlei Schmerzen? Wenn man Diabetiker ist oder unter Bluthochdruck leiden, kann eine Glaskörpereinblutung oder eine Durchblutungsstörung der Netzhaut die Ursache sein. Auch eine Ablösung oder ein Verschluss der Netzhaut sowie eine Schwellung des Gelben Flecks in der Hornhaut können dafür verantwortlich sein.

Plötzliche einseitige Sehverschlechterung mit Schmerzen

Geht die beschriebene plötzliche Sehstörung mit Schmerzen in den Augen oder im Kopf einher, liegt dem mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der folgenden Ursachen zugrunde:

  • Grüner Star
  • Glaskörperentzündung
  • Sehnerventzündung
  • Schläferarterienentzündung
  • Regenbogenhautentzündung

Plötzlicher Sehverlust auf einer Hälfte des Gesichtsfelds

Geht ein rascher Sehverlust auf einer Hälfte des Gesichtsfeldes mit starken Kopfschmerzen einher und kommt es dabei zu Lähmungen und einer Bewusstseinstrübung, sollte unverzüglich der Notarzt gerufen werden. Ein Schlaganfall kann die Ursache sein. Doch auch die möglichen anderen Gründe für diese Symptome geben Grund zur Sorge. Es kann eine Hirnvenenthrombose entstanden sein oder eine Blutung eines Hirnaneurysmas verursacht den plötzlichen Sehverlust. Diese Ursachen sollten schnellstmöglich behandelt werden.

Plötzlicher Sehverlust in der Mitte des Auges

Wer auf einmal in der Mitte des Auges nichts mehr sehen kann, ist vielleicht von einer Sehnerventzündung betroffen. Diese tritt beispielsweise bei Multipler Sklerose auf und sollte zeitnah von einem Arzt untersucht werden.

Plötzlicher schwarzer Balken vor dem Auge

Bei einem schwarzen Balken, der plötzlich vor dem Auge erscheint, ist schnelleres Handeln nötig. Oftmals handelt es sich um einen Verschluss eines Asts der Netzhautarterie. Es wird geraten, sofort eine Augenklinik aufzusuchen.

Fazit

Bei einer plötzlichen Sehstörung handelt es sich um die Verschlechterung der Sehkraft auf einem oder beiden Augen. In einigen Fällen ist auch ein Sehverlust auf einen Schlag möglich. All diese Beschwerden sollten dringend rasch von einem Arzt untersucht werden. So lässt sich die zugrundeliegende Ursache finden, woraufhin eine Behandlung folgen kann. Da eine plötzliche Sehstörung bleibende Schäden nach sich ziehen kann, sollte diese Form der Sehschwäche nicht unterschätzt werden.