Stäbchen
Als Stäbchen bezeichnet man die Sinneszellen der Netzhaut im Auge. Sie sind auf die Lichtwahrnehmung spezialisiert und spielen daher bei der visuellen Wahrnehmung eine wichtige Rolle. Das menschliche Auge verfügt über rund 110 Millionen Stäbchen. Vor allem für das Sehen bei Nacht oder Dämmerung sind sie relevant. Das liegt daran, dass sie sehr empfindlich gegenüber schwachem Licht sind.
Aufbau von Stäbchen
Der Aufbau der Stäbchen ähnelt dem der Zapfen, bei denen es sich ebenfalls um Photorezeptoren in der Netzhaut handelt. Sie bestehen aus einem erneuerungsfähigen Außensegment und einem permanenten Innensegment.
Der äußere Teil ist dafür zuständig, das Licht zu absorbieren. Diese sind stark lichtempfindlich und lösen bei Absorption von Licht eine Kette biochemischer Reaktionen aus.
Das innere Segment enthält Bestandteile, die dem Stoffwechsel und dem Erhalt der Zellstruktur dienen. Zudem werden hier die benötigten Proteine für den Aufbau und die Funktion der Stäbchen gebildet.
Überdies verfügen Stäbchen über einen Zellkern. Dieser enthält die genetische Information und steuert die Zellfunktionen. Über Verbindungsstellen (Synapsen) sind Stäbchen mit benachbarten Zellen in der Netzhaut verbunden. Sie leiten Informationen weiter, damit sie vom Sehnerv zum Gehirn transportiert werden können.
Unter den Stäbchen besteht eine Schicht aus pigmentierten Zellen, die auch als das Pigmentepithel bekannt ist. Hier wird überschüssiges Licht absorbiert. Zudem unterstützen sie die Regeneration der Stäbchen.
Stäbchen vs. Zapfen – was sind die Unterschiede?
Stäbchen sowie Zapfen gehören zu den Photorezeptoren der Netzhaut des Auges. Sie erfüllen jedoch grundsätzlich unterschiedliche Aufgaben und sind für verschiedene Prozesse unverzichtbar:
- Stäbchen sind empfindlicher bei schwachem Licht und ermöglichen dem Menschen das Sehen bei Dämmerung sowie bei Nacht.
- Zapfen sind für die Wahrnehmung von Farben und für das Sehen bei Tageslicht zuständig.
Beide Arten von Photorezeptoren sind demnach äußerst wichtig für die Wahrnehmung. Sie sind bei der sogenannten Hell-Dunkel-Adaption beteiligt. Dabei passt sich das menschliche Sehsystem an die geringere Lichtintensität an, indem von Zapfen auf Stäbchen umgeschaltet wird. Zudem erweitern sich die Pupillen, damit mehr Licht in das Auge einfällt und eine bessere Sicht im Dunklen möglich ist.
Erkrankungen und Störungen der Stäbchen
Verschiedene Störungen und Erkrankungen können die Stäbchen betreffen und damit einige Teile des Sehens beeinträchtigen:
- Retinitis pigmentosa: Diese erbliche Erkrankung führt zu einem allmählichen Verlust der Stäbchen. Zu den Symptomen gehören Nachtblindheit, ein allmählicher Sehverlust sowie ein Gesichtsfeldverlust.
- Stäbchen-Zapfen-Dystrophie: Auch diese Erkrankung ist erblich bedingt. Die Symptome sind sehr ähnlich wie die einer Retinitis pigmentosa. Zusätzlich stellen Betroffene oft Lichtempfindlichkeit und Farbsehstörungen fest.
- Choroideremie (CHM): Diese erblich bedingte Erkrankung verursacht Fehlfunktionen der Produktion eines Proteins namens Rab-Escort-Protein 1 (REP-1). Dieses ist für die Funktion von Stäbchen und Zapfen unverzichtbar. Das Sehvermögen der Betroffenen nimmt immer weiter ab. Vor allem Männer sind von Choroideremie betroffen, da es sich um eine Mutation eines Gens auf dem X-Chromosom handelt.
Meist konzentrieren sich die Therapiemaßnahmen darauf, das Voranschreiten der Erkrankungen zu verlangsamen und Beschwerden zu lindern. Heilbar sind die Augenerkrankungen mit dem aktuellen Stand der Medizin nicht.