Anisometropie (Ungleichsichtigkeit)

Wenn die Differenz zwischen den Dioptrien-Werten beider Augen über 2,0 liegt, nennt man das „Anisometropie“. Von dieser Ungleichsichtigkeit gibt es zwei Arten: die Längenanisometropie und die Brechwertanisometropie. Die Behandlung einer Anisometropie ist komplizierter als die einer gewöhnlichen Fehlsichtigkeit. Sie kann angeboren oder erworben sein. Bei einem Unterschied, der höher als 3,0 Dioptrien ist, sind Doppelbilder wahrscheinlich.

Einteilung von Anisometropien

Dass sich die Brechkraft beider Augen unterscheidet, hat verschiedene Hintergründe. In manchen Fällen ist die Anisometropie erworben. Manchmal ist sie aber angeboren, wobei die Dioptrienunterschiede wesentlich höher ausfallen können.

Man teilt Anisometropien nach Ursache sowie nach Hornhauteigenschaft auf:

  • Nach Ursache: Brechwertanisometropie bei Brechwertdifferenzen der Hornhaut und/oder Augenlinse oder Längenanisometropie bei unterschiedlichen anatomischen Längen des Augapfels
  • Nach Hornhauteigenschaft: sphärische oder meridionale Anisometropie

Neben der angeborenen Anisometropie gibt es die erworbene Ungleichsichtigkeit. Die Hauptursache dafür ist, dass einfallende Lichtstrahlen nicht richtig gebündelt werden und daher nicht unmittelbar auf die Netzhaut auftreffen.

Interessante Fakten zur Ungleichsichtigkeit

Streng genommen hat fast jeder Mensch, der von einer Fehlsichtigkeit betroffen ist, eine Anisometropie. Das liegt daran, dass die Sehstärken des linken und rechten Auges meist leicht voneinander abweichen. Klinisch fällt der Begriff „Anisometropie“ aber erst dann, wenn ein Unterschied von mindestens 2 Dioptrien messbar ist. Auch dann, wenn eine Sehschwäche nur auf einem Auge besteht, spricht man von einer Ungleichsichtigkeit.

Wenn eine Anisometropie bei Kindern auftritt, ist diese meist angeboren. Es kann im Laufe der Jahre zu einer Fehlentwicklung des stärker fehlsichtigen Auges kommen, da das Gehirn es einfach vernachlässigt. Im Erwachsenenalter lässt sich dies nicht mehr korrigieren. Daher ist eine Behandlung im Kindesalter nötig. Eine vorliegende Anisometropie wird durch Alterungsprozesse verstärkt, da im Alter die Elastizität der Augenlinse abnimmt.

Die Ungleichsichtigkeit ist eine seltene Fehlsichtigkeit. Häufig sind es weniger als 4 % der Bevölkerung, bei denen die Sehstärke der Augen mindestens um 2 Dioptrien variiert.

Welche Symptome deuten auf eine Anisometropie hin?

Eine Ungleichsichtigkeit äußert sich durch verschiedene Symptome. Je nach Ausprägung und Form der Fehlsichtigkeit können andere Beschwerden zutreffen. Grundsätzlich werden bei einer Anisometropie andauernd unterschiedlich scharfe Bilder an das Gehirn weitergegeben. Daher empfinden Betroffene das Sehen oftmals als sehr anstrengend. Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten sind häufige Symptome einer Anisometropie. Hinzu kommt eine starke Einschränkung des Sehvermögens. Bei Kindern beginnt ein Auge häufig zu schielen.

Da man eine Anisometropie gut mit Sehhilfen, einer Augenlaserbehandlung oder einer Linsenimplantation behandeln kann, ist es ratsam, sie im Zuge eines Sehtests feststellen zu lassen.

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