Tränenwege

Die Tränenwege sind ein wichtiger Teil des Tränenapparats (Apparatus lacrimalis): Über sie gelangt die in der Tränendrüse produzierte Tränenflüssigkeit aus dem Bindehautsack des Auges in die Nase ab. Man spricht daher auch von ableitenden Tränenwegen.

Anatomie der Tränenwege

Es gibt drei ableitende Tränenwege:

  • Oberes und unteres Tränenkanälchen (Canaliculi lacrimales)
  • Tränensack (Saccus lacrimalis)
  • Tränennasengang (Ductus nasolacrimalis)

Sie bilden zusammen ein komplexes System, damit die Augen immer gut geschützt und feucht bleiben. Die Tränenwege beginnen mit den sogenannten Tränenpunkten, bei denen es sich um sehr kleine Öffnungen am Innenrand von Ober- und Unterlid handelt. Sie funktionieren als Eingang für die Tränenflüssigkeit, welche von der Tränendrüse produziert wird.

Nach der Aufnahme der Tränenflüssigkeit über die Tränenpunkte geht es weiter durch ein Netz feiner Kanäle – die Tränenkanälchen. Sie leiten die Tränenflüssigkeit in den Tränensack, der in der Nähe des inneren Augenwinkels liegt. Hier sammeln sich die Tränen, bis sie durch den Tränennasengang abgeleitet werden.

Aufgaben von Tränenwegen

Tränenwege haben die wichtige Aufgabe, stets dafür zu sorgen, dass die Augen feucht bleiben. Zudem sind sie dafür verantwortlich, die Tränenflüssigkeit zuverlässig abzuleiten. Somit erfüllen sie viele Funktionen:

  • Die Tränenwege schützen die Augen vor Austrocknung.
  • Sie helfen beim Entfernen von kleinen Partikeln wie Fremdkörpern oder Staub.
  • Sie unterstützen dank antibakterieller Stoffe in der Tränenflüssigkeit den Kampf gegen Infektionen.

Ein korrekt funktionierendes Tränenweg-System ist daher unverzichtbar für eine hohe Augengesundheit.

Mögliche Erkrankungen der Tränenwege

Verschiedene Erkrankungen können die Tränenwege stören und sie damit in ihrer Funktion beeinträchtigen:

  • Darkyostenose (verstopfter Tränenkanal): Diese Erkrankung kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Die Verstopfung kann durch Entzündungen, Infektionen oder Verletzungen entstehen. Bei Kindern sind die Tränenwege meist noch nicht vollständig geöffnet.
  • Dakryozystitis (Tränensackentzündung): Sie tritt häufig wegen einer Verstopfung des Tränenkanals auf.
  • Dakryoadenitis (Entzündung der Tränendrüse): Diese Entzündung kann durch virale oder bakterielle Infektionen entstehen.
  • Tränenwegsstenose: Hierbei sind die Tränenwege verengt, sodass der Tränenabfluss gestört ist. Durch Narbenbildung, Entzündungen oder natürliche Alterungsprozesse kann die Stenose entstehen. Sie kann aber auch angeboren sein.
  • Kanalikulitis: Bei dieser Augenkrankheit handelt es sich um eine Entzündung der Tränenkanälchen durch Bakterien, Pilze oder Parasiten. Jedoch ist sie äußerst selten.
  • Sicca-Syndrom (Trockenes Auge): Wenn zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird oder sie in ihrer Zusammensetzung nicht stimmt, kann sich das Auge trocken und gereizt anfühlen.

Behandlung von Erkrankungen der Tränenwege

Je nachdem, welche Erkrankung vorliegt und welche Ursache ihr zugrunde liegt, sieht die Behandlung etwas anders aus. In leichten Fällen schaffen konservative Methoden wie Massagen oder entzündungshemmende Augentropfen Abhilfe. Schwere Entzündungen und Infektionen können mit Antibiotika therapiert werden. Manchmal müssen die Tränenkanäle durch den Augenarzt auch speziell gespült werden, um sie von Blockaden zu befreien.

Wenn konservative Methoden nicht ausreichen, kann ein operativer Eingriff nötig sein. In der Regel wird eine Dakryozystorhinostomie (DCR) vorgenommen. Hierbei wird eine neue Verbindung zwischen Tränensack und Nasenhöhle gebildet, damit die Tränenflüssigkeit wieder wie gewohnt abfließen kann.

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