Nystagmus (Augenzittern)

Als Nystagmus bezeichnet man rhythmisch-periodisch verlaufende und unkontrollierbare Augenbewegungen. Dabei können sich die Augen von oben nach unten, in Drehungen oder von einer Seite zur anderen bewegen. Häufig beeinträchtigt ein Nystagmus die Sehkraft. Man spricht dabei auch von „Augenzittern“.

Arten von Nystagmus

Es gibt viele verschiedene Arten von Nystagmus. In der Augenheilkunde werden sie nach Schlagform, Schlagrichtung, nach betroffenem Auge, nach Zeitpunkt des Auftretens, nach Auslösbarkeit und nach physiologischem Hintergrund unterschieden. Möglich ist auch die Abgrenzung von angeborenem und erworbenem Augenzittern.

Angeborener Nystagmus

  • Infantiler Nystagmus: Diese Form des Augenzitterns kann bereits im Säuglingsalter festgestellt werden. Es kann sich um eine Augenerkrankung wie Albinismus oder Strabismus (Schielen) handeln sowie genetisch bedingt sein.
  • Kongenitaler Nystagmus: Meist bemerkt man diese Form bei der Geburt oder kurze Zeit später. Sie kann mit neurologischen Problemen und Augenproblemen einhergehen.
  • Latenter Nystagmus: Personen mit angeborenem Strabismus können auch einen latenten Nystagmus durch eine Unterdrückung eines Auges im Gehirn bekommen.

Erworbener Nystagmus

Inzwischen spricht man bei später auftretendem Nystagmus immer seltener von „erworben“, sondern vielmehr von „adult“. Hier gibt es sehr viele verschiedene Formen. Wenn man nach Bewegungsrichtungen unterscheidet, gibt es den horizontalen, vertikalen und rotierenden Nystagmus. Bei der Unterscheidung nach Auslösbarkeit werden der Spontannystagmus, Blickrichtungsnystagmus und Provokationsnystagmus genannt.

Viele Varianten sind eine Kombination verschiedener Formen. Die genaue Diagnose sollte demnach immer ein erfahrener Augenarzt vornehmen.

Ursachen für Nystagmus

Neben einer genetischen Veranlagung für Augenzittern können auch diverse Augenerkrankungen einen Nystagmus auslösen. Sehr spät setzt er daher meist ein, wenn er durch Hirntumore, einen Schlaganfall, neurologische Erkrankungen oder Alkoholmissbrauch ausgelöst wird. Auch Augenverletzungen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente können Nystagmus auslösen.

Symptome eines Nystagmus

Ein Nystagmus kann sich auf vielfältige Weise äußern:

  • Verschwommene Sicht
  • Verminderte Sehschärfe
  • Unkontrollierbare Augenbewegungen
  • Zwangshaltungen des Kopfes
  • Erhöhte Lichtempfindlichkeit

Nicht alle Betroffenen müssen alle Symptome aufweisen. Zudem sind sie von Fall zu Fall unterschiedlich stark ausgeprägt.

Diagnose und Behandlung von Nystagmus

Für eine Diagnose muss eine gründliche Untersuchung durch einen spezialisierten Arzt erfolgen. Neben einer körperlichen Untersuchung und einem Sehtest werden auch die Augenbewegungen überprüft. Wichtig ist die Nystagmographie – ein elektrophysiologischer Test, bei dem der Arzt die Augenbewegungen des Patienten messen kann. Auf diese Weise lassen sich die Charakteristika und Muster des Nystagmus feststellen. Bei manchen Betroffenen werden bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Auf diese Weise können Tumore oder Anomalien im Innenohr ausgeschlossen werden.

Eine Behandlungsmöglichkeit des Nystagmus sind spezielle Brillen und Kontaktlinsen mit prismatischen Linsen. Sie sollen die unkontrollierten Augenbewegungen minimieren und das Sehvermögen auf diese Weise verbessern.

Auch eine Sehtherapie, eine medikamentöse oder eine Operation können je nach Ursache für das Augenzittern Abhilfe schaffen. Einige Ärzte injizieren auch Botulinumtoxin in bestimmte Augenmuskeln, um ihre Aktivität vorübergehend zu hemmen. Jedoch lässt die Wirkung mit der Zeit nach.

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